Am Mittwoch, 6. Juli, sind Delta und ich spätabends nach Kehl aufgebrochen, um an der allerersten BSP RH im SV teilzunehmen.
Selbstverständlich haben wir uns auch diesmal keine großartig angelegten Zusatz- und Sondertrainings zugemutet oder etwa Ressourcen unseres Vereines einzig für unsere Zwecke missbraucht.
Der Donnerstag in Kehl begann sehr entspannt. Ankommen, Zeltplatzeinweisung, Aufbau und allgemeine Rundumerkundung. Die Mannschaft der OG Kehl war von Anfang bis Ende sehr bemüht und sehr freundlich.
Wir haben alte Bekannte getroffen und neue Bekanntschaften geschlossen.
Besonders zu erwähnen: das Wetter!
Losgefahren sind wir bei 15°, Regen und Sturm ....
.... und in Kehl war fast Windstille bei tagsüber ca. 30°.
An Freitag ging es dann langsam los. Die freundliche Tierärztin fand Deltas Chip sofort :-) und stellte fest, dass ihre Läufigkeit unmittelbar bevorsteht.
Das Probetraining war frei verfügbar. Leiter, Tunnel und Fassbrücke einmal begangen - easy going.
Die Tische angenommen und Kurzsequenzen gelenkt. Danach einmal detachiert und alles gut.
Diesmal war uns das Losglück nicht besonders hold:
Los Nr. 6 in FL B.
Sucharbeit in Mittagshitze am Samstag
Unterordnung und Gewandtheit in Mittagshitze am Sonntag.
Nun denn - dabei sein ist alles.
Samstag 13:10, Treffen mit einem Lotsen. Ca. 15 min hinterherfahren, einbiegen in einen Waldweg, kurz warten. Vorfahren bis zum Richter. Auto abstellen, fertig machen und zur Einweisung melden.
Stickig heiß und kein Luftzug ....
Entschluss zur Vorgehensweise und Ansatz.
Delta ging wie immer zielstrebig durchs Gelände, Grundlinie ca. 200 m gerade durch bis zum vermuteten Ende. Dann weiter nach Gutdünken. Die Suchgebietsgrenze war nicht gekennzeichnet. Der Richter ging ca. 50 m parallel als Anhalt.
... und dann fast wie in Herne: Delta kommt direkt auf mich zu und keine 5 m vor mir im hohen Gras Anzeige.
Weiter...
Die nicht gekennzeichnete Grenze hat viel Energie gekostet. Wegen des hohen Grases und Buschwerkes habe ich versucht, Deltas Schläge klein zu halten. Das kostet viel Energie.
Plötzlich höre ich ihre Glocke nicht mehr - aber kein Bellen. Darum gehe ich vorsichtig in die letzte wahrgenommene Richtung und horche alle paar Schritte.
Da sehe ich sie neben einem Baumstamm im Gras liegen und hecheln. Näher heran erkenne ich dann eine Person regungslos halb unter dem Baum liegen.
Mein Hund hechelt wie wahnsinnig und versucht einen Ton rauszubringen. Es gelingt: ein Mini-Welpen-Fiep entweicht ihr. "Anzeige!", Rucksack runter und hin zu ihr.
Sie strahlt mich erschöpft an und folgt mir im Fuss zum Rucksack.
Dieser Hund würde für mich sterben; aber ganz bestimmt nicht hier!
Ein Blickwechsel mit dem Richter; wir sind gleicher Meinung.
Konditionell stehen wir das nicht ohne Schaden durch; ich breche die Suche ab..
Der vorbildlich arbeitende Leistungsrichter Andreas Quint konnte für unsere Arbeit leider nur M 139 Punkte vergeben.
Delta war fix und fertig.
Auch am nächsten Morgen war nicht viel mit ihr anzustellen.
Mit kurzen Gängen, kleinen Motivationsspielchen und liebevoller Betreuung erwachte der Deutsche Schäferhund wieder zum Leben.
Gem. Zeitplan konnten wir zur UO/G antreten.
Die geloste Reihenfolge war gar nicht schlecht, weil nicht allzuviele leere Strecken zu laufen waren.
Lenkbarkeit auf Distanz.
Delta lief die Mitte zielstrebig an, sauber!
Nach rechts, einwandfrei!
Vooooraus ....
... leider lief Delta geradlinig auf die linke Position.
Hier und Fuß waren wieder fehlerfrei.
Erste Übung im Mangelhaft.
Mit den nächsten Übungen waren wir eigentlich ganz zufrieden.
... und dann kam die Leiter.
Kaum etwas geht Delta sicherer als die Leiter.
Heute rutscht sie ab und tritt nach unten durch.
Alleine kommt sie nicht hoch, also muss ich helfen.
Dann weiter und runter.
Übung im Mangelhaft.
Sich so zur Richterbesprechung hinzustellen, ist vielleicht unsportlich, aber mir war wichtig, dass mein Hund mit Kopf und Nacken Schatten bekam.
Wie man auf dem Foto sieht, hat meine Delta genau das dankbar registriert.
Mit zwei mangelhaften Übungen waren dann B 78 Punkte unser Ergebnis.
Meine Hochachtung an die Richterin Roswitha Dannenberg, die zwei Tage bei glühender Sonne alle Teilnehmer gerichtet hat.
Ein Wermutstropfen dann zum Schluss.
Alle Teilnehmer durften über 40 Minuten bei brennender Sonne und deutlich über 30°C auf dem Platz stehen.
30 Minuten Grußworte und Danksagungen und 10 Minuten Siegerehrung.
Trotzdem:
Die erste BSP RH war eine super Veranstaltung.
SV OG Kehl, das habt ihr vorzüglich gemacht. Wir haben uns bei euch sehr wohl gefühlt.
... und noch ein Gedanke zum Schluss:
Rettungshundearbeit - egal, ob Fläche, Fährte oder Trümmer - ist für unsere vierbeinigen Partner absolute physische und psychische Schwerstarbeit. Ich bin der festen Ansicht, dass diese Anforderungen mit keiner anderen Arbeit vergleichbar sind.
Während in der IPO 3 die zu laufenden Meter kaum variieren, die Gesamt-Bellzeit eine Minute gerade überschreitet und die gesamte Prüfung nach einem starren Schema abläuft, muss das RH-Team in unbekanntem Gelände bis über seine Grenzen hinaus kämpfen.
Die BSP RH gehört m. M. n. nicht im Juli und nicht im August terminiert.