Woche 4 bis 8
Die Zeit für das Engagement des Züchters: Die Prägungsphase.
Alle Wahrnehmungsorgane sind voll entwickelt.
Der Welpe nimmt seine Umwelt in jeder Sekunde bewusst wahr. Er lernt seine Sozialpartner bewusst kennen und lernt im Spiel soziale Rangfolgen. Ab ca. der 6. Lebenswoche werden Persönlichkeit und Temperament geprägt und ab ca. der 8. Lebenswoche (um den 50. Lebenstag soll gechippt werden) erkundet und entdeckt der Welpe die Umwelt, beginnt er sich in eine Rangordnung einzufügen und zu akzeptieren, dass "der Rüde" ab jetzt die Erziehung übernimmt.
Je weniger ein Welpe in diesen fünf Wochen mit Menschen jeden Alters, mit anderen Tieren und mit Umweltreizen wie Geräuschen, Untergründen, Erscheinungen etc. etc. in Kontakt kommt, umso
schlechter wird er geprägt.
Diese fünf Wochen ist die wichtigste und entscheidende Prägephase für die Sozialisierung, d. h. für das Zusammenleben mit dem Menschen. Zeigt der Züchter in dieser Zeit kein Engagement oder macht
er grobe Fehler, die der Welpe negativ verknüpft, sind diese fast nie oder nur sehr mühevoll zu korrigieren.
Abhängig von Rasse und Genetik können sich daraus bereits wenig später große Probleme entwickeln.
Ein Welpenkäufer sollte beim Kauf eines Welpen darauf achten, wie der Züchter mit seinen Welpen in dieser Zeit Kontakte gepflegt hat und welche Prägemaßnahmen er durchgeführt hat. Ein guter und engagierter Züchter dokumentiert dieses liebevoll.
Hat sich ein Welpenkäufer beim Züchter schon einen Hund vor Übernahme ausgesucht, sollte er ihn häufiger besuchen und sich ansehen, wie Prägearbeit geleistet wird und wie der Züchter seine/n eigenen Hund/e hält und behandelt.
Eine vernünftige Prägung zeichnet sich dadurch aus, dass in dieser Zeit weniger Reflexverhalten gezeigt wird und sich die Instinktveranlagungsformen erkennbar weiter entwickeln. Das bedeutet, dass der Hund selbständig beginnt mit seinen in den Erbanlagen verankerten Instinkten zu üben. Man wird so erstmals gezielte Reaktionen auf Sinneswahrnehmungen beobachten.
Auch wenn die Bewegungen des Welpen in diesem Zeitraum anfangs noch sehr tollpatschig und ungenau sind, verbessert sich auch die Koordination der Glieder stetig. Die Welpen lernen Laufen. Der Bewegungsradius nimmt ständig zu. Sie werden neugieriger und wollen immer mehr über ihre Umgebung erfahren. Der Züchter sollte sich nun in Ausflügen zur Erkundung der großen weiten Welt sowie in der Gewöhnung an Alltagsgeräusche und zahllosen Spielmöglichkeiten engagieren. Hier ist weniger nicht mehr!
Der Welpe entwickelt sein Sozialverhalten.
Mimik und Körpersprache verändern sich deutlich.
Der Welpe erprobt seine Stimme: er schreit, knurrt, stöhnt u. ä. Jetzt fängt die erste Kommunikation zwischen Welpen, anderen Hunden und Menschen an.
Man beobachtet erstmals Grimassen schneiden.
Bis in diese Zeit ist die Kommunikation zwischen den ausgewachsenen Hunden und Welpen noch sehr grob.
Im Gegensatz zum Menschen sind die Erziehungsmethoden der Mutterhündin ganz anders. Sie beginnt mit ihrer
Kommunikation und Erziehung grob und verfeinert sie langsam immer mehr. Später genügt ein Blick und der Welpe weiß, was sie möchte.
Was tun Menschen, wenn sie einen Welpen bekommen?
Sie gehen äußerst vorsichtig mit ihm um. Je älter der Hund dann wird, um so gröber werden die Maßnahmen. Wenn der Hund erwachsen ist, wird er an der Leine ziehen und Mensch wird an der Leine
reißen und "Fuß!" schreien. Mensch muss sich nur an Hundemethoden orientieren.
In diesen wichtigen Wochen beginnen die Welpen auch mit der Berührungskommunikation zu experimentieren. Mit Berührung versuchen sie anderen Welpen oder Hunden etwas mitzuteilen. Zum Beispiel
legen sie ihren Kopf anderen Welpen auf die Schultern und probieren zu dominieren.
Ebenfalls entwickelt sich in dieser Zeit der Geruchssinn mit der dazu gehörigen Kommunikation weiter. Man kann beobachten, dass sich die Welpen gegenseitig beschnuppern. Sie beginnen, sich untereinander differenziert wahrzunehmen.
Erstmals wird man in diesen Wochen den Territorialinstinkt bemerken. Der Welpe zeigt erste Anfänge von Besitzverhalten. Er nimmt einen Gegenstand in sein Maul und bewacht und verteidigt ihn
gleichzeitig. Man beachte, dass dabei auch das Territorium drum herum verteidigt wird.
Bis zu diesen Entwicklungen ist der Züchter in der Pflicht.
Mit der 9. Lebenswoche beginnt die Sozialisierungsphase. "Der Rüde" übernimmt die Erziehung, d. h. die neuen und endgültigen Sozialpartner des Welpen sollten die weitere Entwicklung in die Hand nehmen.
Siehe: Hunde kommen in unser Leben
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